Einfach mal nichts tun und den Tag auf sich zukommen lassen – darf man das überhaupt? Wer kann sich das heutzutage noch leisten? Und wer gönnt sich diesen Luxus? Jede freie Minute scheint optimal genutzt werden zu müssen. Dasselbe gilt für unsere Umgebung: Jeder Winkel im Raum wird ausgefüllt, Freiraum scheint es nicht zu geben. Doch führt das wirklich zu einem entspannten Leben? Ich bezweifle es.
Da Raum und Zeit so kostbar sind, versuchen wir, sie möglichst effizient zu nutzen. Eine kleine Wohnung? Dann wird jeder Quadratmeter ausgekostet. Wenig Freizeit? Dann muss diese sinnvoll genutzt werden. Klingt logisch, oder?
Aber ist das wirklich der richtige Weg?
Die Arbeit nimmt meist den größten Teil unserer Zeit ein, und selbst die wenige Freizeit wird oft minutiös durchgeplant. Anstatt einfach mal ins Blaue zu schauen, wird gestrickt, gehäkelt oder eine andere „nützliche“ Tätigkeit ausgeübt. Alles soll einem Zweck dienen. Kein Gegenstand, keine Handlung, kein Raum bleibt ungenutzt.
Am besten gleich mehrere Dinge gleichzeitig erledigen. Aber warum eigentlich? Muss wirklich alles einen Nutzen haben?
Wer hat uns beigebracht, dass Zeit und Raum so streng organisiert werden müssen?
Die Frage drängt sich auf: Wann ist eine Zeit wirklich erfüllend genutzt, und wann ist ein Raum gut strukturiert?
Ein Zuviel an Dingen erschöpft. Aber was, wenn die Wohnung klein ist?
Wer alles besitzen möchte, was uns angepriesen wird, stellt schnell fest, dass der Raum dafür nicht ausreicht. Unzählige Küchenutensilien, Sportgeräte, Kleidungsstücke und Accessoires müssen irgendwo untergebracht werden. Doch wer seine Wände nicht mit Regalen und Schränken zustellt, um all diese Dinge zu verstauen, die meist ohnehin ungenutzt bleiben, gewinnt vor allem eines: Raum.
Ähnlich verhält es sich mit der Zeit.
Stell dir einen Tagesablauf vor, der vollgestopft ist mit Terminen. Arbeit, Haushalt, Garten, Familie, Freunde, Hobbys – und dann noch das Auto, das gepflegt werden muss. Selbst die Urlaubstage sind weit im Voraus verplant. Es bleibt keine Zeit, die nicht verplant oder genutzt wird. Das Gefühl, überfordert und gehetzt zu sein, liegt nahe. Man funktioniert mehr schlecht als recht.
Wer aber nicht jede Minute verplant, gewinnt vor allem eines: Zeit.
Doch auch ein Übermaß an Raum und Zeit kann problematisch sein. Es kann zu Verwirrung führen oder das Gefühl des Verlorenseins verstärken.
Es kommt, wie so oft im Leben, auf das richtige Maß an.
Die Mitte.
In den meisten Fällen sind Raum und Zeit knapp bemessen. Deshalb liegt der Schlüssel zur Entspannung häufig darin, loszulassen und sich mehr Freiheit zu gönnen.
Wie das gehen kann, erfährst du in Teil 2 dieser Reihe